Nur einen Tag nach der Veröffentlichung der Deluxe Edition von Civ 7 summen die Online-Diskussionen über die Benutzeroberfläche und andere Mängel. Aber verdient sie die Kritik? Wir tauchen in die UI-Komponenten des Spiels ein, um zu bewerten, ob sie dem negativen Hype gerecht wird.
← Zurück zum Hauptartikel zu Sid Meier's Civilization VII
Verdient die Benutzeroberfläche von Civ 7 ihren schlechten Ruf?
Mit nur einem Tag seit dem Start der Deluxe- und Founder’s Editions von Civ 7 steht das Spiel bereits unter Kritik, insbesondere wegen seiner angeblich schwerfälligen Benutzeroberfläche und fehlender Lebensqualitäts-Features. Bevor man sich den Beschwerden anschließt, lohnt es sich zu prüfen, ob die UI wirklich so fehlerhaft ist, wie behauptet. Der beste Ansatz? Sie Element für Element zu analysieren, um zu sehen, ob sie den Erwartungen an eine effektive 4X-Spieloberfläche entspricht.
Was zeichnet eine großartige 4X-Benutzeroberfläche aus?
Während einige behaupten, es gäbe eine universelle Formel für das Design einer 4X-Benutzeroberfläche, ist die Wahrheit komplexer. Der Stil, die Ziele und der Kontext eines Spiels prägen seine UI-Anforderungen, was eine maßgeschneiderte Bewertung erfordert. Dennoch haben Experten für visuelles Design zentrale Merkmale identifiziert, die erfolgreiche 4X-Benutzeroberflächen teilen, und bieten eine Grundlage, um die Benutzeroberfläche von Civ 7 anhand von Industriestandards für 4X-Spiele zu bewerten.
Schauen wir uns an, wie die Benutzeroberfläche von Civ 7 im Vergleich zu diesen kritischen Komponenten eines effektiven 4X-Designs abschneidet.
Klare Informationshierarchie
Eine klare Informationshierarchie organisiert Daten, um Zugänglichkeit und Relevanz für das Gameplay zu priorisieren. In 4X-Spielen sollten wesentliche Ressourcen und Mechaniken leicht zugänglich sein, mit sekundären Funktionen nur ein oder zwei Klicks entfernt. Eine gut gestaltete Benutzeroberfläche überfordert nicht mit Informationen – sie strukturiert sie logisch für Spiel und Spieler.
Zum Beispiel glänzt Against the Storm mit seinen Bauinfo-Menüs. Ein Rechtsklick auf ein Gebäude öffnet ein Pop-up mit Registerkarten, die häufige Aktionen wie das Zuweisen von Arbeitern oder das Festlegen von Produktionsgrenzen priorisieren. Weniger genutzte Funktionen, wie Inventarverwaltung oder Spätspiel-Mechaniken wie Rainpunk, sind ordentlich in separaten Registerkarten untergebracht.
Wie schneidet die Ressourcenübersicht-UI von Civ 7 im Vergleich ab? Sie ist funktional, bleibt aber hinter dem Ideal zurück.
Das Zusammenfassungsmenü organisiert die Ressourcenzuweisung in deinem Imperium und trennt Einkommen, Erträge und Ausgaben in Dropdowns. Es wird in einer Tabelle für einfaches Nachverfolgen präsentiert und enthält detaillierte Aufschlüsselungen nach Distrikt und Stadt. Das Layout ist intuitiv, und das Menü klappt ohne zusätzliche Navigation zusammen.
Allerdings fehlt es an Präzision. Während es die Ressourcenbeiträge von ländlichen Distrikten anzeigt, spezifiziert es nicht, welcher Distrikt oder welches Hex dafür verantwortlich ist. Ausgaben jenseits des Einheitenunterhalts sind ebenfalls vage und es fehlt eine detaillierte Aufschlüsselung. Insgesamt ist die Ressourcen-UI von Civ 7 brauchbar, könnte aber von größerer Spezifizierung profitieren.
Effektive visuelle Indikatoren
Effektive visuelle Indikatoren nutzen Symbole, Farben oder Overlays, um Informationen schnell zu vermitteln und die Abhängigkeit von Text oder Zahlen zu minimieren. Eine starke Benutzeroberfläche kommuniziert wichtige Daten auf einen Blick und optimiert das Spielerlebnis, ohne tiefe Menütauchgänge zu erfordern.
Stellaris glänzt trotz seiner oft kritisierten überladenen Benutzeroberfläche mit seinem Outliner. Diese anpassbare Seitenleiste verwendet Symbole, um sofort anzuzeigen, ob Vermessungsschiffe unterwegs sind, kreisen, scannen oder fehlen. Ebenso heben kleine Symbole neben Kolonienamen unmittelbare Bedürfnisse hervor und reduzieren unnötige Klicks.
Civ 7 setzt stark auf Symbole und numerische Daten für Ressourcen, enthält aber einige solide visuelle Indikatoren. Das Kachel-Ertrags-Overlay hebt die Ressourcenverfügbarkeit hervor, das Siedlungs-Overlay farbkodiert Hexe für die Stadtlebensfähigkeit, und der Erweiterungsbildschirm unterscheidet ländliche, städtische oder ungeeignete Kacheln.
Spieler vermissen jedoch bestimmte Civ 6-Linsen, die mit Funktionen wie Attraktivität, Tourismus und Loyalität verbunden sind, die für Civ 7 nicht gelten. Das Fehlen anpassbarer Kartenmarkierungen ist eine weitere häufige Beschwerde. Zwar nicht katastrophal, könnten die visuellen Indikatoren von Civ 7 eine Verfeinerung gebrauchen.
Such-, Filter- und Sortierfunktionen
In komplexen 4X-Spielen ist visuelle Unübersichtlichkeit unvermeidlich, was Such-, Filter- und Sortieroptionen entscheidend für die Informationsverwaltung macht. Diese Werkzeuge – sei es Suchleisten, Filter oder Sortierknöpfe – helfen Spielern, Daten effizient zu navigieren und Frustration zu reduzieren.
Civ 6 setzt einen hohen Standard mit seiner robusten Suchfunktion, die es Spielern ermöglicht, spezifische Ressourcen, Einheiten oder Kacheln auf der Karte mit Hervorhebungen oder direkter Navigation zu finden. Die Civilopedia verknüpft Einträge direkt mit Spielelementen für nahtlose Referenz.
Leider fehlt Civ 7 diese Suchfunktion gänzlich – ein schwerwiegender Fehltritt angesichts der Größe des Spiels. Dies beeinträchtigt die Benutzbarkeit erheblich, und ich stimme den Spielern zu, die dies als kritischen Mangel sehen. Firaxis sollte in Betracht ziehen, sie in zukünftigen Updates hinzuzufügen, idealerweise mit verbesserten Civilopedia-Funktionen für flüssigere Navigation.
Konsistentes visuelles Design
Visuelle Konsistenz und ästhetische Qualität sind entscheidend, da die Benutzeroberfläche die primäre Interaktion des Spielers mit dem Spiel ist. Eine schlecht gestaltete oder inkonsistente Benutzeroberfläche kann selbst das beste Gameplay untergraben, indem sie das Gesamterlebnis stört.
Civ 6 glänzt hier mit seiner kartografischen, dynamischen Benutzeroberfläche, die sich greifbar und kohärent anfühlt und nahtlos mit Anführerdesigns, Menüs, Einheitensymbolen und der Civilopedia verschmilzt. Sie verstärkt die Identität des Spiels bei jedem Schritt.
Civ 7 verfolgt einen minimalistischen Ansatz und bevorzugt schlanke Raffinesse gegenüber der lebendigen Pracht von Civ 6. Seine schwarz-goldene Farbpalette und vereinfachte Symbole passen zur königlichen Ästhetik des Spiels und vermeiden ein billiges oder amateurhaftes Gefühl. Dennoch kann seine Subtilität weniger einnehmend wirken, was zu gemischten Spielerreaktionen führt. Visuelles Design ist subjektiv, aber die Benutzeroberfläche von Civ 7, obwohl kohärent, fehlt die unmittelbare Anziehungskraft ihres Vorgängers.
Das endgültige Urteil
Fehlerhaft, aber übermäßig kritisiert
Nach der Bewertung der Benutzeroberfläche von Civ 7 anhand zentraler Kriterien ist klar, dass sie nicht die stärkste ist, aber weit davon entfernt, das Desaster zu sein, das einige behaupten. Das Fehlen einer Suchfunktion ist ein eklatanter Mangel, aber nicht spielzerstörend. Im Vergleich zu anderen Problemen in Civ 7 wirken die Schwächen der UI geringfügig. Sie hinkt polierteren 4X-Benutzeroberflächen hinterher, hat aber bemerkenswerte Stärken.
Ich bin kein Experte für UI-Design, aber als Spieler funktioniert die Benutzeroberfläche von Civ 7 für mich. Die umfassenderen Stärken des Spiels gleichen seine Mängel aus, und mit Updates und Feedback könnte es Skeptiker überzeugen. Fürs Erste ist sie besser, als die Kritik vermuten lässt.
← Zurück zum Hauptartikel zu Sid Meier's Civilization VII
Ähnliche Spiele wie Sid Meier's Civilization VII